Für Sie als Pflegende*r in der Onkologie gibt es zahlreiche Möglichkeiten der Fortbildung und Weiterbildung. Stark angefragt mit Tendenz weiter steigend sind aktuell Pflegekräfte aus diesem Bereich: Onkologie ist der Bereich in der Inneren Medizin, der sich mit der Prävention, Diagnostik, konservativen Therapie und Nachsorge von malignen Erkrankungen beschäftigt. An der UMM haben wir viele Möglichkeiten, bösartige Tumoren und Erkrankungen frühzeitig zu diagnostizieren, die Art der Erkrankung zu klassifizieren, gezielt zu behandeln und so in vielen Fällen eine Ausbreitung zu begrenzen oder zu verhindern. Im Idealfall wird vollständige Heilung erreicht.
In jedem Fall ist die Diagnose „Krebs“ für Betroffene eine gravierende und angstbelastete Situation, die bewältigt werden muss. Unterstützung erhalten unsere Patienten von einem therapeutischen Team unterschiedlicher Berufsgruppen der UMM, vor allem auch der Pflege. Die onkologische Pflege wird immer komplexer. Wir sehen mehr ältere und hochbetagte multimorbide Patienten und mehr Patienten mit Krebs als chronische Krankheit, dadurch entsteht vermehrter Bedarf an Beratung und kontinuierlicher Begleitung von Patienten und Angehörigen, Nebenwirkungsmanagement, sowie Zunahme der Dokumentation, als auch Übernahme delegierter ärztlicher Aufgaben und vieles mehr.
Zudem haben wir bundesweit in der Pflege ein Nachwuchsproblem. Die Frage „Wie können wir Pflegende für die Fachweiterbildung begeistern?“, möchten wir folgendermaßen beantworten: Mit der Fachweiterbildung gibt es sehr gute Erfahrungen, aber sie kann auch als Etappenziel auf der Strecke des „lebenslangen Lernens“ gesehen werden und den nächsten Schritt zur Akademisierung vorbereiten. „Akademisierung heißt, Pflegende zu befähigen, evidenzbasiertes Wissen zu nutzen und in die Praxis zu bringen, wissenschaftliche Studien zu lesen und deren Ergebnisse sowie Leitlinien implementieren zu können, Expertenstandards zu recherchieren, sie zu prüfen und an das eigene Setting, egal ob stationär oder ambulant, anzupassen, und zwar begründet. Es geht um die Durchführung komplexer Pflegeinterventionen und Pflegeplanung, zum Beispiel bei multimorbiden Patienten.“ Sagt die Studiengangskoordinatorin "Erweiterte Klinische Pflege“ Prof. Dr. Karen Pottkämper, an der Akkon Hochschule für Humanwissenschaften in Berlin und führt aus „Es geht um professionelle Problemwahrnehmung, sowohl am Bett als auch in den Strukturen, und um Kompetenz zur eigenständigen Problemlösung und das Entwickeln eigener Standards nach wissenschaftlichen Methoden. Medizin ist so, warum soll Pflege nicht auch so sein?“.
Andererseits müssen wir uns aber auch dafür einsetzen den derart Ausgebildeten die entsprechenden Rahmenbedingungen für die Anwendung in der Praxis zu bieten; nur dann können wir das Wunschziel von 20 Prozent akademisierter Pflege erreichen und zufriedene und gesunde Mitarbeiter*innen am Standort und im Beruf halten.
Unser erklärtes Ziel in der onkologischen Pflege ist es, die Lebensqualität unserer Patientinnen und Patienten zu erhalten und zu verbessern sowie ihre Beschwerden zu lindern. Dabei legen wir großen Wert auf die Förderung und den Erhalt ihrer Selbständigkeit und auf die Einbeziehung der Zu- und Angehörigen. Doch wir können die Patientenversorgung in einem sich wandelnden System ohne akademisch ausgebildete Pflegende künftig nicht leisten. Die Studienlage – zumindest im Ausland – zeigt positive Effekte einer Akademinisierung. Hier sehen wir, je höher die Zahl der akademisierten Pflegenden ist, umso besser ist die Versorgung - mit kürzerer Verweildauer, reduzierter Mortalität, besserem Outcome.
Ihre Yvonne Dintelmann