Mannheimer interprofessionelle Ausbildungsstation - MIA
Als eine Besonderheit bietet die UMM ihren Auszubildenden in Medizin, Pflege und Physiotherapie ein Novum: die Mannheimer Interprofessionelle Ausbildungsstation MIA. Dies ist eine konservative Ausbildungsstation mit 12 Betten, integriert in eine gastroenterologische/viszeralchirurgische Station. Die Ausbildungsstation ist eigenständig und wird organisatorisch separat geführt. Die Auszubildenden übernehmen unter Supervision die eigenständige Organisation der Arbeitsabläufe sowie die Versorgung der Patienten. Fachlich ist die MIA dem konservativen Department zugeordnet und bietet daher ein überwiegend internistisches Behandlungsspektrum. Hier lernen angehende Pflegefachleute, Physiotherapeuten und Mediziner sich optimal und in engem Austausch miteinander um Patienten zu kümmern, Behandlungen und Pflege zu planen und durchzuführen, sowie medizinische Theorie und Praxis optimal miteinander zu verknüpfen. Während des gesamten Tagesablaufs werden die Lernenden von zentralen Praxisanleitern in der Pflege und Lernbegleitern der Physiotherapie und der Medizin begleitet und supervidiert. Lerninhalte sind hier unter anderem die Durchführung spezieller medizinischer Ernährungskonzepte, Pflege bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, Pflege bei parenteraler Ernährung, die Durchführung und Umsetzung des Expertenstandards zur Schmerztherapie und die Anwendung verschiedener pflegefachlicher Konzepte wie Kinaesthetics, Basale Stimulation und Bezugspflege.
In der konkreten Planung befindet sich derzeit das Pendant der operativen Medizin: die Chirurgische Interprofessionelle Ausbildungsstation. Diese wird in eine bestehende chirurgische Station integriert und ist somit Teil des operativen Departments. Hier werden in 8 Betten chirurgische Patienten von Lernenden der Pflege, Medizin und Physiotherapie versorgt und betreut. Die chirurgische Ausbildungsstation wird unter anderem durch die Behandlung von postoperativen Patient*innen einen weiteren Aspekt der Patientenversorgung abbilden. Hier lernen die Auszubildenden die Besonderheiten in der Behandlung und Pflege chirurgischer Patienten, gestalten eine Pflegeplanung oder einen Behandlungsplan und führen therapeutische Maßnahmen durch. Das Lernspektrum in der Chirurgie umfasst beispielsweise die Durchführung der allgemeinen und speziellen Wundversorgung, Pflege bei Patienten mit Drainagen sowie die Durchführung der Schmerztherapie nach Expertenstandard. Auch die präoperative Vorbereitung sowie die spezielle Versorgung von postoperativen Patient*innen gehören zum Aufgaben- und Lernspektrum.
Die Arbeit auf den Ausbildungsstationen zeichnet sich durch gemeinsame Besprechungen, Visiten und koordinierte Behandlungen aus. Ziel ist die bestmögliche Behandlung der Patienten sowie eine praxisnahe und interprofessionelle Ausbildung der Behandler und Pflegenden von Morgen. Die Auszubildenden erhalten die Möglichkeit unter Realbedingungen eine qualitativ hochwertige Behandlung der Patienten durchzuführen und werden durchgehend von Praxisanleitern und Ausbildern der jeweiligen Berufsgruppen angeleitet und begleitet. Dabei sind regelmäßige Teambesprechungen und Evaluationen ein fester Bestandteil des Tages. So lernen die angehenden Gesundheitsfachleute ihr Wissen zielgerichtet, praxisnah und konkreter Vorbereitung auf ihre berufliche Praxis ein- und umzusetzen. Das Erlernen des berufsgruppenübergreifenden Dialogs ist hierbei ein wesentlicher Bestandteil der Lernziele.
Das Konzept der Interprofessionellen Ausbildungsstationen stammt ursprünglich aus Schweden und wurde in enger Zusammenarbeit mit den verschiedenen Schulen der UMM Akademie für die Lehre und der Fakultät an der UMM angepasst. Sie ist sowohl für den Modellstudiengang MaReCuM, als auch in der Ausbildung der Pflegefachleute und der Physiotherapeuten fester Bestandteil des Curriculums.