Zum Erfolg gibt es keinen Lift. Man muss die Treppen nehmen
Die Gründungsjahre der Urologischen Klinik Mannheim fallen in eine Zeit der Meinungsvielfalt und der studentischen Proteste in ganz Westeuropa: Die 70ger. Die III. Medizinische Klinik der UMM wird vom Campus im Stadtteil Wohlgelegen an einen zweiten Standort im Stadtteil Waldhof, ein traditionelles Arbeiterviertel, bekannt für seinen Fußballverein, ausgelagert. Die Hochschulsituation ist durch zunehmende Studentenzahlen angespannt und im Umbruch begriffen, als die Fakultät für Klinische Medizin der Universität Mannheim im Dezember 1970 einstimmig den Beschluss fasst, einen Antrag auf Einrichtung eines Lehrstuhls für Urologie zu stellen.
Gleichzeitig setzt sich in der Chirurgie eine Haltung durch, welche den integralistischen Standpunkt eines allumfassenden Fachs aufgibt und Fachdifferenzierung vorantreibt. Dies befördert langfristig die Entstehung der Urologischen Klinik, durch Vergleich mit Anästhesie und Neurochirurgie, welche ebenfalls nicht mehr durch nur allgemeinchirurgisch ausgebildete Mitarbeiter vertreten werden können. So etabliert sich, in der Klinik für Bluterkrankungen und bösartige Tumoren, eine Urologie zunächst über die Bildung einer Sektion, dann einer Abteilung und zuletzt eines eigenständigen Lehrstuhls, wobei die räumliche Trennung der Kliniken zunächst nicht vollzogen wird.
Als erster wird Prof. Dr. med. Joachim W. Potempa auf den Lehrstuhl gerufen und zum Direktor der Klinik ernannt. Während er die Klinik ausbaut, wird auch der Campus in Wohlgelegen durch zahlreiche Neubauten erweitert und modernisiert. Am 1. Oktober 1987 übernimmt Prof. Dr. med. Peter Alken den Chefarztposten und zieht 2003 mit der Urologischen Klinik in das neue Gebäude auf dem Campus im Stadtteil Wohlgelegen. Nach 21 Jahren Einsatz für den Fortschritt des Fachs emeritiert Prof. Alken; die Nachfolge nimmt am 01. Oktober 2008 sein Schüler Prof. Dr. med. Maurice Michel ein.
Das Augenmerk liegt fortan noch stärker auf der Nachwuchsförderung. In 2019 ist das Fachgebiet Preisträger des MaReCum-Lehrapfels als „Bestes Fachgebiet“. Leitgedanke für die von Professor Michel geleitete Urologie und Urochirurgie ist die Synthese aus fachlicher Kompetenz, modernster Technologie, mit Umsetzung neuester Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung, im Dialog mit den niedergelassenen Urologen. Inzwischen behandeln wir mit rund 150 Mitarbeitern verschiedenster Disziplinen jährlich durchschnittlich 5.000 Patienten. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Fachbereichen ist zentrales Element unserer Arbeit und spiegelt sich u.a. im Uroonkologischen Zentrum, mit den drei Modulen Prostata, Niere und Harnblase wider. Komplexe, große DaVinci assistierte oder offene chirurgische Operationen, die eine hohe Expertise erfordern, sind ausgeprägte Schwerpunkte der Klinik und finden sich in der Bildung von Kompetenzzentren wieder.
Gleichbedeutend zu allen technischen Innovationen und ärztlichem Können sind für uns menschliche Zuwendung und Fürsorge. „50 Jahre Urologie waren und sind immer mit Umbau und Wandel verbunden. Menschliche und technische Herausforderungen lagen und liegen an der Tagesordnung.“ erklärt die Leiterin der urologischen Funktion, Frau Heidi Wagner, die sich selber als Urgestein bezeichnet „Seit 39 Jahren arbeite ich in dieser Klinik im Ambulanzbereich. Im Jahr 1999 übernahm ich als Leitung die neu gegründete Urologie-Funktion, bestehend aus der urologischen Ambulanz und urologischem Röntgen. In den Jahren wurden gerade im endourologischen Bereich viele neue Instrumente entwickelt und wir waren „immer vorne mit dabei“!“